Tag 15

„Kein Brot, kein Plan – also Pilgermodus.“

04:00 Uhr

Die Vorratskiste klingt leerer als mein Kopf nach drei Nächten ohne Schlaf.

Keine Bohnen mehr. Kein Wasser.

Selbst der Energy ist alle.

Schlimmer noch: Ich hab den letzten Schokoriegel gegessen – den, den wir für Notfälle aufheben wollten.

Rony guckt mich an, als hätte ich ihm ins Herz gebissen.

Sorry, Bro.

05:00 Uhr

Wir beraten.

Kurz.

Plan A: Verhungern.

Plan B: Stadt verlassen.

Plan C: Unsichtbar werden.

Wir nehmen Plan B – aber mit Extra-Schmerz. Denn:

Die Stadt ist komplett von Mauern umgeben.

Die einzige Möglichkeit raus:

Ein alter U-Bahn-Tunnel, der offiziell als „unbegehbar“ gilt.

Klingt wie ein Traum, wenn du drauf stehst, von Infizierten zerkaut zu werden.

07:00 Uhr

Wir packen:

– Zwei UV-Lampen (selbstgebaut)

– Ein Stab mit Nägeln dran

– Reste von Brot, das aussieht wie antike Kunst

– Und ein Hoodie mit der Aufschrift „Ich hasse Montage“ (emotional wichtig)

Dann: Abschied von unserem Lager.

UV-Strahler aus.

Tür zu.

Pilger-Modus aktiviert.

08:30 Uhr

Wir klettern durch ein Loch in der Mauer.

Hinten am Fluss.

Müssen unterirdisch – rein in den alten U-Bahn-Tunnel.

Drinnen:

Feuchtigkeit.

Gestank.

Und dieses unangenehme Gefühl, dass dich irgendwas beobachtet.

09:00 Uhr

Die ersten Infizierten.

Lahm.

Fleischig.

Langweilig.

Rony schiebt sie mit ’nem Besen weg wie vertrocknete Deko.

Wir lachen.

Fehler.

09:20 Uhr

Ein Schrei.

Nicht menschlich.

Eher… Hyäne auf Acid.

Dann: Bewegung.

Schatten huschen über die Gleise.

UV an – sie fauchen.

Zurück.

Das ist neu.

UV-Licht = deren Kryptonit.

Aber einer bleibt.

Groß.

Mutiert.

Ich nenne ihn: Karl-Heinz.

09:35 Uhr

Karl-Heinz sprintet.

Wir auch.

UV-Fackel zündet – kurz – reicht.

Er stürzt über ’nen umgestürzten Waggon.

Wir klettern weiter.

Schweiß + Adrenalin + Angstschweiß = mein neues Parfum.

11:00 Uhr

Tunnelgabelung.

Links: Ratten.

Rechts: Mehr Ratten.

Wir nehmen die Mitte – alte Servicetreppe.

Hinten leuchtet was:

Tageslicht.

12:00 Uhr

Wir stehen außerhalb der Stadt.

Hinter uns: eine Mauer.

Davor: Wildnis.

Nebel.

Ruinen.

Aber auch: Hoffnung.

Wir setzen uns unter einen alten Brückenpfeiler.

Teilen das Brot.

Rony zündet den letzten Joint an.

Ich nicke.

Der Rauch schmeckt nach „Was zur Hölle tun wir hier eigentlich?“

17:26

Jetzt besteht es aus laufen rennen ausweichen und UV-fackeln zünden…

19:39

haben die Campinpowerbank an eine UV-Lampe angeschlossen, damit wie hier schlafen können ohne das ein Infizierter an unseren Bein nagt

📌 Fazit auf T-Shirt-Stoff (aus ’nem alten Bandshirt):

Vorräte: Auf 0, Hoffnung auf 1.

Stadt verlassen → Pilger-Status freigeschaltet.

U-Bahn-Tunnel = Hausparty für Infizierte.

UV rettet Leben. Und unsere Hosen.

Karl-Heinz lebt vielleicht noch. Hoffentlich nicht.

Tageslicht = Wunderschön. Auch wenn’s nach Ozon riecht.

Der Weg ist frei. Aber wohin, verdammt?

Meine Eltern waren im Urlaub… vermutlich nagen die jetzt an jemanden

Lama Out

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