„Kein Brot, kein Plan – also Pilgermodus.“
04:00 Uhr
Die Vorratskiste klingt leerer als mein Kopf nach drei Nächten ohne Schlaf.
Keine Bohnen mehr. Kein Wasser.
Selbst der Energy ist alle.
Schlimmer noch: Ich hab den letzten Schokoriegel gegessen – den, den wir für Notfälle aufheben wollten.
Rony guckt mich an, als hätte ich ihm ins Herz gebissen.
Sorry, Bro.
05:00 Uhr
Wir beraten.
Kurz.
Plan A: Verhungern.
Plan B: Stadt verlassen.
Plan C: Unsichtbar werden.
Wir nehmen Plan B – aber mit Extra-Schmerz. Denn:
Die Stadt ist komplett von Mauern umgeben.
Die einzige Möglichkeit raus:
Ein alter U-Bahn-Tunnel, der offiziell als „unbegehbar“ gilt.
Klingt wie ein Traum, wenn du drauf stehst, von Infizierten zerkaut zu werden.
07:00 Uhr
Wir packen:
– Zwei UV-Lampen (selbstgebaut)
– Ein Stab mit Nägeln dran
– Reste von Brot, das aussieht wie antike Kunst
– Und ein Hoodie mit der Aufschrift „Ich hasse Montage“ (emotional wichtig)
Dann: Abschied von unserem Lager.
UV-Strahler aus.
Tür zu.
Pilger-Modus aktiviert.
08:30 Uhr
Wir klettern durch ein Loch in der Mauer.
Hinten am Fluss.
Müssen unterirdisch – rein in den alten U-Bahn-Tunnel.
Drinnen:
Feuchtigkeit.
Gestank.
Und dieses unangenehme Gefühl, dass dich irgendwas beobachtet.
09:00 Uhr
Die ersten Infizierten.
Lahm.
Fleischig.
Langweilig.
Rony schiebt sie mit ’nem Besen weg wie vertrocknete Deko.
Wir lachen.
Fehler.
09:20 Uhr
Ein Schrei.
Nicht menschlich.
Eher… Hyäne auf Acid.
Dann: Bewegung.
Schatten huschen über die Gleise.
UV an – sie fauchen.
Zurück.
Das ist neu.
UV-Licht = deren Kryptonit.
Aber einer bleibt.
Groß.
Mutiert.
Ich nenne ihn: Karl-Heinz.
09:35 Uhr
Karl-Heinz sprintet.
Wir auch.
UV-Fackel zündet – kurz – reicht.
Er stürzt über ’nen umgestürzten Waggon.
Wir klettern weiter.
Schweiß + Adrenalin + Angstschweiß = mein neues Parfum.
11:00 Uhr
Tunnelgabelung.
Links: Ratten.
Rechts: Mehr Ratten.
Wir nehmen die Mitte – alte Servicetreppe.
Hinten leuchtet was:
Tageslicht.
12:00 Uhr
Wir stehen außerhalb der Stadt.
Hinter uns: eine Mauer.
Davor: Wildnis.
Nebel.
Ruinen.
Aber auch: Hoffnung.
Wir setzen uns unter einen alten Brückenpfeiler.
Teilen das Brot.
Rony zündet den letzten Joint an.
Ich nicke.
Der Rauch schmeckt nach „Was zur Hölle tun wir hier eigentlich?“
17:26
Jetzt besteht es aus laufen rennen ausweichen und UV-fackeln zünden…
19:39
haben die Campinpowerbank an eine UV-Lampe angeschlossen, damit wie hier schlafen können ohne das ein Infizierter an unseren Bein nagt
📌 Fazit auf T-Shirt-Stoff (aus ’nem alten Bandshirt):
Vorräte: Auf 0, Hoffnung auf 1.
Stadt verlassen → Pilger-Status freigeschaltet.
U-Bahn-Tunnel = Hausparty für Infizierte.
UV rettet Leben. Und unsere Hosen.
Karl-Heinz lebt vielleicht noch. Hoffentlich nicht.
Tageslicht = Wunderschön. Auch wenn’s nach Ozon riecht.
Der Weg ist frei. Aber wohin, verdammt?
Meine Eltern waren im Urlaub… vermutlich nagen die jetzt an jemanden
Lama Out
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