Tag 10

„Brutzelhalle Deluxe, aufteilen oder abtreten“

04:00 Uhr

Hab nicht geschlafen. Rony hat geschnarcht wie ein verstopfter Laubbläser und draußen gab’s verdächtig viele „Grrrks“ und „Hhhsss“. Ich schwöre, einer hat „Marco?“ geröchelt.

04:20 Uhr

Kratzen an der Tür. Die Infizierten klopfen nicht – die scharren wie Tiere auf nem Meth-Trip.

UV-Lampen an. Erste Reihe brutzelt sofort.

Geruch: Mischung aus Grillabend und verbrannter Hoffnung.

04:30 Uhr

Aufteilen: Ich nach links, Rony rechts.

Die Halle ist groß, dunkel, staubig, und an jeder Ecke knurrt was.

Klingt wie ne Mischung aus alten Kühlschränken und Höllenwelpen.

Mission: UV-Lampen setzen, alles säubern.

06:00 Uhr

Ich hab 12 Infizierte zerlegt.

Mein Knüppel – ehemals Stolz der Impro-Waffenkunst – ist jetzt nur noch ein trauriger Stock mit zwei Nägeln.

Aber er funktioniert. Irgendwie.

Rony flucht derweil mit jedem Schlag: „Nimm DAS, du schleimiger Albtraum!“

07:30 Uhr

UV-Lampen fast überall verteilt.

Dann der Wahnsinn:

Punkt 08:00 Uhr… alle Infizierten ziehen sich zurück.

In Schatten. Unter Kisten. Zwischen Müll.

Und: sie fangen an zu brutzeln.

Nicht schreien – ZISCHEN.

Wie Speck auf Pfanne.

Ich hab’s gefilmt. Für… Forschungszwecke. Oder Comedy.

09:15 Uhr

Rony tritt auf eine Cola-Dose und macht mehr Lärm als zehn Sirenen.

Prompt springt ein übrig gebliebener Infizierter aus einem Regal.

Ich erledige ihn mit einem Metallrohr.

Schlag klingt wie ’ne kaputte Trommel. Effektiv. Nicht schön.

10:00 Uhr

Rony schneidet sich am Bein.

Blutet.

Ich zerreiße mein T-Shirt (RIP „Ich bin nicht müde, ich ruhe nur meine Augen aus“) und verbinde ihn.

Jetzt hat er ’nen stylishen Beinverband mit Schlafspruch.

12:00 Uhr

Generator läuft.

UV flackert ein bisschen, aber tut seinen Job.

Wir haben eine Zone geschaffen, in der wir NICHT gefressen werden.

Luxus in Zeiten der Fäulnis.

13:00 Uhr

Pause.

Wir essen alte Crackers und teilen uns ein abgelaufenes Multivitamin-Brausepulver.

Schmeckt wie Radioaktivität in Orangenform.

15:00 Uhr

Die Stimmung kippt.

Wir wissen: Wenn die Sonne weg ist, kommen die schnellen wieder.

Und die Mutierten.

Die mit den extra Armen. Oder ohne Gesicht.

16:45 Uhr

Ich poliere mein Rohr (nicht falsch verstehen).

Bereite mich vor.

Rony singt „Staying Alive“ in Endlosschleife.

Ironisch. Und mutig.

19:00 Uhr

Alles still.

Zu still.

Schatten an den Wänden. Bewegungen im Augenwinkel.

Sie warten.

Sammeln sich.

Die Dunkelheit ist ihr Club.

21:00 Uhr

Ich kontrolliere UV-Lampen.

Rony schläft mit dem Besen in der Hand.

Ich bin wach. Und wachsam.

Die Nacht beginnt.

23:55 Uhr

Ich sitz da.

Schreib das hier mit zitternden Händen.

Die Infizierten sind zurück.

Aber dieses Mal sind wir bereit.

Licht. Waffen. Wut. Und ein T-Shirt-Verband.

Fazit:

UV-Licht = Infizierten-Toastmaschine.

08:00 Uhr = Rückzug und Röstzeit für alles, was kein Hirn mehr hat.

Meine Waffe stirbt langsam. Wie mein Geduldsfaden.

T-Shirts > Erste-Hilfe-Kasten

Rony = lebendige Legende mit Schlafdefizit.

Die Nacht gehört denen… aber wir zünden zurück.

Kommentare

Eine Antwort zu „Tag 10“

  1. Avatar von friendzone
    friendzone

    Wow, die Geschichten werden ja immer besser. Wie machst Du das?

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